Wissenswert
Bei der Planung von neuen Aufzügen ist es wichtig, dass die Bedürfnisse der künftigen Benutzer berücksichtigt werden. Die Nutzungshäufigkeit und die Frage, wieviele Personen oder welche Waren transportiert werden sollen, nehmen Einfluss auf Kabinengrösse, Antriebstechnologie und Steuerung. Je nach Einbausituation ist nicht immer der gleiche Lifttyp die richtige Wahl.
Die hauptsächliche Nutzung eines Aufzugs ist entscheidend, ob Sie besser einen Waren-, Betten- oder Personenaufzug planen. Sie unterscheiden sich in erster Linie durch die Ausstattung und die Türbreite. Ein Warenaufzug kann gleichzeitig auch als Personenaufzug benutzt werden, Personenaufzüge sind jedoch ohne spezielle Ausrüstungen nicht für Warentransporte geeignet (zu wenig robuste Schwellen, fehlende Schutzleisten etc.).
Bei Betten- und Warenaufzügen ist auf genügend grosse Türen zu achten, damit Betten und Transportmittel ohne aufwändiges Manövrieren verladen werden können. Das gilt auch für Personenaufzüge in Einkaufszentren, bei denen es möglich sein sollte, 2 Einkaufswagen nebeneinander durch die Türe zu schieben.
Bettenaufzüge sind eigentlich nichts anderes als grössere Personenaufzüge mit speziellen Ausstattungen und zusätzlichen Steuerungsoptionen. In die gleiche Planungskategorie fallen auch sogenannte Personen-/Warenaufzüge mit Mischnutzung. Man kennt sie auch unter dem Begriff Serviceaufzüge.
Bei Personenaufzügen ist zurzeit ein Trend zu kompakten Konstruktionen feststellbar. Bei eingeschränkten Platzverhältnissen macht dies durchaus Sinn. Es ist jedoch zu beachten, dass Service und Reparaturen wegen der schlechten Zugänglichkeit von im Schachtkopf verschachtelten Komponenten länger dauern und dadurch höhere Reparaturkosten auslösen. Wenn Antrieb und Steuerung von ausserhalb des Schachts gewartet werden können, sei das in einem Maschinenraum, Maschinenschrank oder durch eine Wartungstüre in der Schachtwand, spart das Zeit und Geld. Vom Schacht getrennte Maschinenräume oder -schränke bieten den Vorteil, dass der Lärm des Antriebs vom restlichen Gebäude abgeschottet werden kann.
Ein Autoaufzug ist im weitesten Sinne auch ein Warenaufzug, aber mit einer grösseren Kabinenfläche als für die vorgesehene Nutzlast zugelassen wäre. Ein Autoaufzug ist deshalb nur beschränkt für Warentransporte zugelassen, während ein grosser Warenaufzug auch mit Autos benutzt werden kann. Wichtig ist zu definieren, welche Fahrzeuggrössen in der Kabine Platz finden sollen, denn Autos werden tendenziell immer grösser. Autoaufzüge sollten eine Bedienung aus dem Fahrzeug heraus ermöglichen, dafür werden zusätzliche Ausrüstungen eingebaut, die bei einem Warenaufzug nicht nötig sind. Die Kabine muss genügend breit sein, damit der Fahrer/die Fahrerin aussteigen kann, wenn der Lift mal stecken bleibt. Die Türen können jedoch schmaler als die Kabine gewählt werden, denn sie sind entscheidend für die Schachtbreite. Sehr wichtig bei der Planung ist die Entlüftung der Schachtgrube, damit absinkende Kohlenstoffmonoxide nicht zur Gefahr für den Servicetechniker werden!
Bei Warenaufzügen sind Abklärungen über Arbeitsabläufe, Grösse und Gewicht von Beladegeräten oder Behältnissen unabdingbar. Sie haben massgeblichen Einfluss auf Nutzlast und Kabinengrösse. Nichts ist so ärgerlich, wie ein Lift, der sich als unpraktisch oder zu klein erweist, denn ein nachträgliches Ändern ist sehr teuer oder gar unmöglich. Ungewöhnliche Türgrössen oder eine Kombination von verschiedenen Türsystem sind für uns Alltag. Nur weil etwas in einem Katalog nicht zu finden ist, bedeutet es nicht, dass es das nicht gibt. Fragen Sie uns!
Hydraulischer oder elektromechanischer Antrieb? Kein Antrieb ist besser als der andere. Jede Antriebsart hat ihre Vorzüge und Nachteile. Für Förderhöhen bis rund 16m und mässig oder wenig genutzte Aufzüge ist ein hydraulischer Antrieb sinnvoll. Ist hingegen ein schneller Lift erforderlich oder die Förderhöhe grösser, sollten Sie einen elektromechanischen Antrieb auswählen. Grössere Geschwindigkeiten benötigen grössere Über- oder Unterfahrten. Bitte beachten Sie, dass die publizierten Schachtdaten auf einer Geschwindigkeit von 1.0m/s bei elektromechanischen Aufzügen und bis 0.63 m/s bei hydraulischen Aufzügen basieren. Je höher die Fahrgeschwindigkeit, desto höher der Energieverbrauch. Die Antriebsleistung allein ist aber nicht entscheidend, wieviel Strom ein Aufzug insgesamt verbraucht. Der Standby-Verbrauch wirkt sich erheblich auf den gesamten Energieverbrauch eines Aufzugs aus (laut einer europäischen Studie bis zu 80%). Hydraulikaufzüge haben im Gegensatz zu elektromechanischen Aufzügen keinen Frequenzumrichter und damit einen tieferen Standby-Verbrauch. Sie sind deshalb trotz der höheren Anschlussleistung die sparsamere Lösung bei geringer oder mässiger Nutzung des Aufzugs. Für den Hydraulikaufzug sprechen auch die tieferen Unterhaltskosten und die bessere Oekobilanz. Hydraulikaufzüge sind nachhaltiger, weil sie mit weniger Aufwand mehrmals saniert werden können. Bei elektrischen Aufzügen besteht eine grössere Systemabhängigkeit der Komponenten, was eher dazu führt, dass sie schon nach 20 Jahren komplett ersetzt werden.
Bei Warenaufzügen wird die Fahrgeschwindigkeit oft überschätzt. Die meiste Zeit wird in der Regel nicht fürs Fahren, sondern fürs Be- und Entladen verwendet. Schnelle, robuste Türen und eine genügende Türbreite sind für effizientes Ein- und Ausladen genauso wichtig. Auch bei Personenaufzügen kann die Zeit zwischen 2 Fahrten verkürzt werden, wenn eine lange Türöffnungszeit mit einer Türschliesstaste verkürzt werden kann.
Sind Anforderungen bezüglich hindernisfreiem Bauen zu erfüllen, sind die SIA 500 und die EN 81-70 zu beachten. Mit der rollstuhlgerechten Kabinengrösse ist es noch nicht getan. Hilfestellung erhalten Sie mit dem Merkblatt des VSA, das Ihnen eine Übersicht über obligatorische und je nach Behinderungsart wünschenswerte Ausrüstungen aufzeigt.
Bei vandalensicheren Aufzügen (SN EN81-71) muss der Bauherr oder sein Planer die benötigte Kategorie präzisieren. Damit ein Aufzug erdbebensicher gebaut werden kann (SN EN 81-77) muss der Bauherr dem Lifthersteller die zu berücksichtigenden Beschleunigungswerte angeben.